«Mein Trainer spielt in der Ersten Mannschaft» – Trainingseinblicke bei den kleinen Grossen von morgen

Valentin SalzgeberHandball

Trainer sind für Junioren Vorbilder. Gerade wenn sie pädagogisch feinfühlig und selber begeisterte und erfolgreiche Handballer sind wie der 20-jährige Magdener Yannik Lang. «Es bereitet mir Freude, mein Handballwissen weiterzugeben und ich finde es spannend, mir immer wieder etwas Neues für ein Training einfallen zu lassen», erklärt Yannik Lang, der in einem altersdurchmischten Trainerteam die Magdener U9-Junioren leitet. Der 20-Jährige begeisterte sich früh für den Handballsport. So war er mit 12 Jahren in der Regionalauswahl Nordwestschweiz, schaffte es in die U17-Nationalmannschaft und trainierte und spielte für die Nationalliga B-Mannschaft in Möhlin. Nebst seinem Engagement als U9- Trainer ist er seit einem Jahr im Team der Ersten Mannschaft Magdens in der Zweiten Liga. Yanik Lang: Teil der ersten Magdener U9-Juniorenmannschaft «Ich erinnere mich immer noch an den Morgen, an dem Vater am Tisch sagte, es bräuchte eine Juniorenabteilung in Magden», sagt Yannik Lang. Im Alter von nur sechs Jahren wurde er Teil der allerersten Magdener U9-Mannschaft. Eine U7 gab es damals noch nicht. Seine Eltern, Eugen und Daniela Lang, haben die TV Magden Juniors zusammen mit Thomas Moser, Peter Lützelschwab, Andre Möri und Markus Bötschi im Jahr 2006 gegründet und aufgebaut. «Ich spielte und trainierte sehr gerne und war als Junior in der Region mit Abstand einer der besten Spieler», erinnert er sich. Der Zeit- und Kraftaufwand, um auf diesem Niveau zu spielen, stellte ihn mit den Jahren vor die Wahl, weiter auf den Sport zu setzen oder ihn als Hobby zu praktizieren. Er thematisiert dabei auch die geringere Entlöhnung im Vergleich zu anderen Sportarten. «Da mir das Handballspielen immer noch viel Spass macht, habe ich mich dazu entschieden, einfach ein wenig kürzer zu treten.» Im Mannschaftssport gelernt: Teamgeist, Durchhaltewillen und Konzentration Ein 90-minütiges U9-Training ist ganz auf die Bedürfnisse von den Kindern, die gerne spielerisch lernen, abgestimmt. Zwischen den Ballspielen am Anfang und am Schluss geht es in den Übungsparcours insbesondere um die Ballkoordination. «Es ist toll, Kindern bei ihrer Entwicklung zuzusehen und sie zu unterstützen», so Lang. Weitergeben möchte er ihnen Fähigkeiten, die ihm selber wichtig und auch für später nützlich sind. Die von ihm genannten Aspekte wie die Konzentrationsfähigkeit, den Durchhaltewillen und den Teamgeist thematisieren auch die Eltern der Kinder. Es gehe nicht nur um die körperliche Betätigung, sondern um «das ganze Soziale», wie den Umgang mit Gewinnen und Verlieren und die Teambildung, heisst es. Beim altersdurchmischten Trainerteam sei es die Mischung, die es ausmacht. Dass sich junge Menschen wie Yannik Lang oder auch Noelle Boss und Alison Girard (beide aus der FU18 SG Magden/Möhlin) in der U11 für Kinder engagieren, wird als besonders positiv hervorgehoben. «Vom Alter her sind sie bei den Kindern, für welche die Vorbildfunktion eine grosse Rolle spielt, näher dran», schildert Sara Martin-Schneider, Mutter von zwei Junior-Handballern. Sohn Noé Martin bilanziert: «Ich finde es toll, dass wir bei Yannik so viel spielen dürfen. Auch freue ich mich schon, ihn wieder selber in der ersten Mannschaft anzufeuern.» «Das Virus vergessen und sich auspowern dürfen» 2020 bezeichnet Yannik Lang als «ein spezielles Jahr für alle». Selber habe er meist zur Arbeit gehen und seine Lehre als Elektroinstallateur abschliessen können. Im Gegensatz zu Erwachsenen wie ihm, die nicht mehr trainieren und an Matchs spielen dürfen, finden Junior-Trainings, wenn immer möglich, statt. «Das Virus vergessen und sich auspowern dürfen», sei das Ziel. «Mir ist aufgefallen, dass mehr Kinder ins Training kommen als vor Corona», schildert er und bezeichnet das Training auch als verständliche Erholungspause der Eltern, deren eigenes Sozialleben quasi inexistent ist. «Wieder Handball trainieren, sich treffen und reisen, darauf freue ich mich am allermeisten», sagt Yannik Lang. Auch seine kleinen Fans können die Matchs der Ersten Mannschaft kaum erwarten, wenn es wieder heisst: «Hopp, Magde!» Text und Fotos: Clara Rohr-Willers